Der Olivenbaum zählt zu den ältesten Gewächsen im Mittelmeerraum. Alleine dort gibt es über 1.000 Sorten und damit unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Bevor man jedoch ernten kann, muss man einige Jahre Geduld aufbringen. Von der Jungpflanze bis zum ersten Ertrag können durchaus sieben Jahre vergehen. Im gemäßigten Mittelmeerklima fühlen sich Olivenbäume wohl, denn hier bekommen sie genau die richtige Menge Sonne und Regen, die sie für ein gesundes Wachstum benötigen. Kälte mögen sie gar nicht. Deshalb können schon wenige Grade unter Null große Schäden anrichten.
Bei guter Pflege kann ein Olivenbaum durchaus mehrere hundert Jahre alt werden. Es soll sogar Exemplare geben, die ein gesegnetes Alter von über 1.000 Jahren erreicht haben. Auf eine reiche Ernte sollte man allerdings in solch einem Alter nicht mehr hoffen. Bei jüngeren Bäumen hängt der Olivenertrag hauptsächlich von der Olivensorte, der Art des Anbaus und der Regenmenge bzw. Bewässerung ab. Im Durchschnitt kann ein Olivenbaum pro Jahr etwa 15 bis 20 Kilogramm Oliven tragen. Das ergibt in etwa drei bis vier Liter Olivenöl.
Der richtige Zeitpunkt der Ernte bestimmt die spätere Qualität des Olivenöls. Nach der Ernte sollten die Oliven so schnell wie möglich die Ölmühle erreichen, das beugt Qualitätsverlusten vor. Auch danach zählt die Zeit, denn je kürzer die Lagerzeit für die Oliven ist, desto besser wird letztendlich die Qualität des Olivenöls sein. Moderne Ölmühlen waschen die Oliven, mahlen und pressen sie. Das so gewonnene Öl wird nun von den wässrigen Bestandteilen getrennt.
Natives Olivenöl wird entweder durch mechanisches Pressen oder nach dem Zentrifugierverfahren gewonnen. Dieser Öltyp ist immer kalt gepresst und wird ohne übermäßige Temperatureinwirkung hergestellt. Auch beim nativen Olivenöl gibt es Unterschiede in der Bezeichnung. Die Einstufung »natives Olivenöl extra«, »natives Olivenöl« und »gewöhnliches natives Olivenöl« richtet sich fast ausschließlich nach den sensorischen Eigenschaften. Dieses Öl darf keine Zusätze enthalten.
Die Bezeichnung »extra vergine« darf nur verwendet werden, wenn der Gehalt an freier Ölsäure bei einem Olivenöl unter bzw. gleich 0,8 Prozent liegt und der Geschmack des Olivenöls einwandfrei ist. Verbindlich geregelt ist die Qualität von Olivenölen und Oliventresterölen durch die EG-Verordnung Nr. 2568/91. Beim Prädikat »extra vergine« darf kein Fehlgeschmack auftreten.
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Wie auch beim Wein unterscheidet sich auch das Olivenöl nach Herkunft, Jahrgang und Geschmack. Kommt das Olivenöl aus einer einzigen Ölmühle, schmeckt es in jedem Jahr etwas anders und ist teurer, als wenn verschiedene Mengen Öl miteinander gemischt werden, um diese dann in großen Mengen bei immer gleichbleibendem Geschmack zu verkaufen.
Sicherlich ist der Preis ein Indikator für gutes Olivenöl. Ein hochwertiges Öl wird immer teurer sein als ein sogenanntes Massenprodukt. Allerdings heißt das nicht zwangsläufig, das jedes teure Olivenöl besonders gut sein muss. Auch hier hängt vieles vom persönlichen Geschmack ab. Empfehlenswert ist es, sich unter den verschiedenen Olivenölen auf dem Markt umzuschauen, ein paar zu probieren und sich schließlich für das Olivenöl zu entscheiden, welches individuell am besten schmeckt.
Schon lange vor Christus soll Olivenöl als Gesundheitselixier eine bedeutende Rolle gespielt haben. So ist die Rede, dass schon Pharao Ramses gegen jegliche Art von Leiden Olivenöl einnahm. Auch in der Bibel wird Olivenöl für die Körper- und Krankenpflege gepriesen. Hildegard von Bingen empfahl ebenfalls bei den verschiedensten Beschwerden Olivenöl. Sie nutzte im Übrigen auch die Blätter der Oliven und stellte daraus Tee gegen Magenverstimmungen und Verdauungsbeschwerden her.
Heute weiß man, dass hochwertiges Olivenöl besonders leicht verdaulich ist. Es schützt Herz und Kreislauf, wirkt der Arterienverkalkung entgegen und senkt den Gesamtcholesterinwert im Körper. Das wiederum ist gut fürs Herz. Zudem wird davon ausgegangen, dass die sekundären Pflanzenstoffe im Olivenöl entzündungshemmend und blutverdünnend wirken, und außerdem vorbeugend gegen Alterungsprozesse und Krebs sein sollen.
Damit sich das wertvolle Öl möglichst lange hält, sollte es gut verschlossen an einem dunklen Ort aufbewahrt werden. Ideal sind 10 bis 15 Grad. Ist es in der Küche eher warm, dann ist der Kühlschrank der richtige Aufbewahrungsort. Zwar wird das Öl dann flockig, die Qualität beeinträchtigt das aber nicht. Und wenn das Öl bei Zimmertemperatur eine Zeit lang stehen bleibt, klärt es sich nach kurzer Zeit. Praktisch ist es deshalb, größere Mengen Olivenöl in kleinere Fläschchen umzufüllen.
Hieß es früher immer, dass kalt gepresstes Öl nicht erhitzt werden darf, ist dies inzwischen überholt. Nun darf das Öl auch zum Dünsten, Schmoren und Braten verwendet werden. Übrigens ist die Fettzusammensetzung des Olivenöls dafür ideal. Selbst Frittieren mit Olivenöl ist möglich, allerdings sollte die Temperatur nicht unbedingt höher als bis 170 Grad steigen. Fängt es an zu rauchen, dann schnell die Temperatur nach unten regulieren.
Nicht nur in der Küche ist Olivenöl für viele ein Favorit. Geht es um die Haar- und Körperpflege, wird das Öl auch gerne mal ins Badezimmer mitgenommen. Denn Olivenöl lässt Haare glänzen. Bei trockenen Spitzen wird etwas Öl in den Händen verrieben und dann in die Haarlängen einmassiert. Auch eine empfindliche Kopfhaut freut sich über eine leichte Ölmassage. Ebenfalls hilfreich ist das Öl bei Neurodermitis. Hier helfen Bäder und das Einreiben der betroffenen Hautstellen.
Weiterführende Informationen:
http://www.olivenoel-info.net
http://www.test.de/themen/essen-trinken/test/Olivenoel-Schmutziges-Gold-1294892-1293329/
http://www.test.de/themen/essen-trinken/test/Olivenoel-nativ-extra-Teure-Flops-1371318-1368212/
http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,682534,00.html
03.05.2010